In Russland hängt das wirtschaftliche System vollends vom politischen ab, in den USA jedoch das politische zusehends vom wirtschaftlichen System. Gemeinsam ist ihnen der undurchsichtige Typus des Oligarchen, dessen Macht auf Monopolen beruht.
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Was der Fenstersturz in der russischen Plutokratie ist, ist der Börsensturz in der amerikanischen.
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Für den amerikanischen Oligarch moderner Prägung ist die ganze Welt, Weltraum inklusive, ein Geschäft, weshalb er das Belehren anderer Länder als notwendige eigene Außenpolitik begreift.
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Früher kam mediale Macht aus der Druckerpresse. Heute genügt ein Social-Media-Account.
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Wer in den USA wählt, bekommt am Ende nicht den Kandidaten, sondern den Geldgeber dahinter. Heutzutage konfektionieren sich Reiche ihre Politiker einfach selbst und nennen das „Fortschritt“, manchmal auch „Disruption“. Deshalb sollte man besonders aufpassen, wenn diese Worte fallen.
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Der schlimmste Shareholder-Kapitalismus ist derjenige, er sich als Stakeholder-Kapitalismus kostümiert.
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In manchen Firmen sorgen woke Parolen für einen moralischen Baldachin, unter dem die üblichen Macht- und Ego-Spiele umso brutaler ausgetragen werden.
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Im modernen Kapitalismus spiegeln Aktienkurse eher die reale Macht wider als das Spiel von Angebot und Nachfrage.
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Wunsch zum neuen Jahr: Eine Künstliche Intelligenz wäre schön, die in Sekundenschnelle all den Unsinn anzeigt, der unter dem Label von „KI“ so verzapft wird.
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Die klugen Gedanken zum Jahreswechsel werden spätestens zum nächsten Monatswechsel schmerzlich vermisst.
(In den USA übernimmt Donald Trump am 20. Januar 2025 die Präsidentschaft.)