Meine gesammelten Werke: Wie ich die Lage gesehen habe.

Zu Parteien, die zur Wahl stehen

Tagesgedanken (64)

Zu Parteien, die zur Wahl stehen

Die FDP hat ein doppeltes Klumpenrisiko: Sie scheint dem Vorsitzenden so hörig zu sein wie dem Glauben, nur als Wirtschaftspartei erfolgreich zu sein. Nicht wenige glauben, der Liberalismus habe Besseres verdient.

*

Der Unterschied zwischen „liberal“ und „libertär“ ist der zwischen hungernden und satten Kindern, zwischen weinenden und lachenden Eltern. Es ist eine Lüge, dass die „unsichtbare Hand“ eines Adam Smith einem moralisch erkalteten Narzissten gehören muss.

*

Ein „bisschen Musk“ und ein „bisschen Milei“ wagen, das heißt, ein „bisschen Nachtwächterstaat“   wagen.

*

Das Frappierende an der SPD ist immer wieder, dass sie eine weit höhere Beachtung in der Presse findet, als es ihrem Wähleranteil entspricht.

*

Ein Kanzler, der seine Partei als lückenbüßenden Juniorpartner in eine neue Regierung manövriert hat, kann am Schluss von niemanden den Spruch erwarten: „Der Lotse geht von Bord.“

*

Die SPD ist kein Kanzlerwahlverein, sie ist ein Regierungswahlverein zu Lasten ihrer Abgeordneten. Der Klassenkampf, den sie zu Wahlen inszeniert, taugt nicht zur Komödie, nicht zur Tragödie, nur zur Farce.

*

Manchmal ist eine Wahl ein Strafgericht, etwa wenn die Parteien einer Regierung von Teamplay so viel halten wie der Ochs von der Schlachtbank. Es wird schließlich niemand zum Regieren gezwungen, sagen sich die Leute – den Begriff „Verantwortung“ allerdings sollte man nicht nur aus Ethikbroschüren kennen.

*

Der Populismus dieser Tage verbindet „national“ mit „sozial“ und „antieuropäisch“ mit „antiamerikanisch“.  Deshalb begreift man schnell, was der Regent im Kreml so gut an AfD und BSW findet. In einer Demokratie können sich die Lämmer ihren Schlächter selbst wählen.

(Deutsche Parteien und ihre Spitzenkandidaten positionieren sich zur Bundestagswahl am 23. Februar.)