Wenn Wirtschaftsführer einen Traum haben, dann handelt er oft vom Wunsch, ein eigenes Buch zu schreiben – als persönliche Hinterlassenschaft für die Nachwelt. Im Fall von Image-Problemen empfiehlt der Fachmann das eigene Narrativ.
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Im Nachhinein werden Historiker vielleicht einmal zum Schluss kommen, dass der Abstieg der Deutschen Bank den Abstieg des Wirtschaftsstandorts vorempfunden hat. Als Spinne im Netz der einstigen „Deutschland AG“ ist sie jedenfalls von Blackrock & Co abgelöst.
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Fans von Josef Ackermann sehen ihn in einer Linie mit Hermann Josef Abs und Alfred Herrhausen. Seine Kritiker dagegen erwähnen eher betrügerische Händler wie Christian Bittar, die man aus Gerichtssälen und Gefängnissen kennt.
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Je mehr die Politik ökonomisiert, umso stärker muss Wirtschaft politisieren. Auf diese Weise hat Josef Ackermann aus dem Eigenwohl einer Bank Gemeinwohl gemacht. Zu seiner Tragik gehört, dass er am Ende an diese Wirkung mehr geglaubt hat als die damalige Kanzlerin.
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Josef Ackermann: „Es hat zu wenig Kontrolle und Führung bei Handelsgeschäften in den USA gegeben. Die Deutsche Bank ist deshalb am Ende nicht billig weggekommen. Das ist der schwarze Fleck in meiner Laufbahn.“ Ehrlichkeit spricht für sich selbst.
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Noch eine Aussage Ackermanns wirft ein Schlaglicht auf die Branche, aber auch auf seine Eitelkeit: „Es sitzen zu viele Leute in den Gremien, die die Komplexität des Bankgeschäfts nicht verstehen. Ich war in 25 Aufsichtsräten und habe nie eine saubere Einführung bekommen.“
(Der frühere Top-Deutschbanker Josef Ackermann hat in Berlin seine bei Langen-Müller erschienene Autobiographie „Mein Weg“ vorgestellt.)