Meine gesammelten Werke: Wie ich die Lage gesehen habe.

Über das Glück und Unglück des Reich-Seins

Tagesgedanken (50)

Über das Glück und Unglück des Reich-Seins

Reichtum ist die Illusion, die Summe der Schulden werde niemals größer sein als die Summe der Vermögen.

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Die meisten Leute haben gegenüber Reichen ein völlig gespaltenes Verhältnis. Sie lieben sie, weil diese mit dem Geld ganz wunderbare Dinge vorführen, und sie hassen sie, weil sie gleichzeitig davon ausgehen können, niemals in diese Lage kommen zu werden.

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Wer reich geworden ist, hat das Problem des rechtzeitigen Wandels der Aggregatzustände: Der Aktienbesitzer muss im Boom gerade noch rechtzeitig ins Realkapital wechseln, also in Häuser, Wälder und Felder, der Kapitalist dagegen überträgt seine Pfründen an Stiftungen und Firmen der lieben Verwandten, die von ihrem Glück am besten nichts Genaues wissen sollen.

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Über Armut half früher die Religion hinweg, auch die des Sozialismus, heute genügt der Fußball, auch wenn dort die Reichen schneller und ausgiebiger reich werden als in anderen Märkten. Das Volk jubelt also einer absoluten Ungleichverteilung der Einkommen zu, jedenfalls so lange, wie damit Tore und Triumphe verbunden sind.

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Als größte Last der Reichen gilt noch immer, unter Reichen zu leben. Der schlimmste Wettbewerb ist dann der Wettbewerb der Statussymbole.

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Das einzige Glück der Reichen nach all der Trophäenjagd, die sich Leben nennt, ist die Maximierung der Spenden. Konsequente bringen ihr Vermögen schon mal auf Null, bevor der Staat oder unfähige Erben zuschlagen.

 

(René Benko, einst Österreichs Super-Milliardär, meldet nun auch Privatinsolvenz an.)