Nach 161 Jahren wirkt die SPD wie ein Arbeiterverein, dem aus eigenem Versagen die Arbeit ausgeht. Von einem notwendigen doppelten Neuanfang ist nichts zu sehen: weder bei der Partei noch bei der von ihr geleiteten Bundesregierung. Und der Bauernaufstand zeigt: Jede Krise lässt die SPD ohne Antwort zurück.
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Zukunftsspiele einer früheren Volkspartei: als Juniorpartner der Union im Bund – so wie in Berlin und Hessen – noch ein wenig an der Macht zu bleiben. Doch noch die schönste Parteirechnung ist ohne den Wähler gemacht, der am Ende vielleicht die Grünen oder die Freien Wähler als nötigen Drittpartner anbietet sowie als Bollwerk gegen eine national/soziale Opposition von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht.
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Noch mehr als die Macht liebt die Partei den Machtkampf – intern.
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In Sachsen begann die Geschichte der SPD, in Sachsen wird sie enden.
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Kleiner Merksatz: Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist fast nie der Schweißtropfen eigener Anstrengung.
(In Umfragen landet die SPD bundesweit bei 13 Prozent. In Hessen streiten sich Linke und Konservative nach dem Ende von 25 Jahren Opposition.)