Die populäre Frage, ob die aktuelle Bundesregierung wohl wirklich bis 2025 halten wird, beantwortet sie auf ambivalente Art selbst: Man macht selbstverständlich weiter – mit Streit. Und in den Kanzlerreden wird man wie gehabt akribisch nach echten Kanzlerworten suchen. Schon seit Längerem hat man den Verdacht, hier werde – nicht zu knapp – Künstliche Intelligenz eingesetzt.
Der politische Albtraum der derzeit Herrschenden sieht so aus, dass die FDP den jetzigen demographischen Stand der Linken erreicht, die SPD den der früheren Westerwelle-FDP und die Grünen am Ende ganz bei sich selbst landen werden.
Bezeichnend für den politischen Wandel im Lande ist, dass die Leute über eine Kanzlerkandidatin Alice Weidel reden, gar nicht mehr aber über einen Kanzlerkandidaten Robert Habeck.
Von all den einmal zu erwartenden Politikerbüchern wird man die sprachlich sicherlich brillante Bilanz Habecks über sein eigenes Scheitern am begierigsten lesen.
Mag sein, dass wir ein „grünes Zeitalter“ brauchen. Von einem „Zeitalter der Grünen“ müssen wir uns erst einmal verabschieden.
Wer wie Friedrich Merz die Grünen als „Hauptfeinde“ bezeichnet, macht sich die AfD zum heimlichen Hauptfreund.
Mit dem Satz „Sie kennen mich!“ wird Friedrich Merz anders als Angela Merkel keine einzige Bundestagswahl gewinnen. Wenn Olaf Scholz der „Klempner der Macht“ sein soll, ist der Abgesandte der 1990er-Jahre wenig mehr als der „Oberkellner der Opposition“.
Es kommt letztlich darauf an, Zukunft zu organisieren und nicht, sie in immer neuen Varianten zu bereden. Wer ist eigentlich der „Zukunftsminister“ der Republik? Sie hat keinen Projektverantwortlichen.
Talkshows machen Quote, aber keine Partei. Das wird auch Sahra Wagenknecht erfahren, die Kurzzeit-Hoffnung aller Scholz-Verzweifelten. Sie hat – wenn es um solche Parteigründungen geht – weder die liberale Emphase eines Emmanuel Macron, noch die radikale Verrücktheit eines Mogens Glistrup, der es in Dänemark einst als Steuervermeider politisch nach oben gebracht hat.