Die rapide steigende Anzahl von Berichten über eine Schieflage von René Benko lässt eine alte Befürchtung aufkommen: dass es sich hier um eine fatale Mischung aus Jürgen Schneider und Thomas Haffa handeln könnte. In der Ökonomie wird es brenzlig gefährlich, wenn extreme Zahlenakrobatik auf fortgeschrittenes Blendertum trifft.
*
Das Publikum goutiert Aufstieg und Fall eines Selfmade-Milliardärs wie die Folgen einer Soap Opera. Benko hat allen eingeredet, der Retter der Innenstädte zu sein. Jetzt ist er deren Gespenst.
*
So wie Amazon zum Monopolisten des Online-Einkaufs werden konnte, so wurde René Benko zum Monopolisten der Kaufhäuser, dem ersten Opfer des Plattform-Kapitalismus. Sein Lohn waren die damit verbundenen Immobilien, deren Verderben sind nun neben dem Zinsdrama die schwächelnden Handelsgeschäfte.
*
Jene deutsche Wirtschaftsredaktion wird preisverdächtig, die den wahren Wert des verschachtelten Benko-Imperiums errechnet – wenn es da noch viel zu errechnen gibt. Der halbfertige Elbtower in Hamburg ist das Symbol schlechthin für Ausverkauf und Agonie eines kapitalistischen Übergröße-Gebildes.
(Zum Stillstand bei Benko-Bauten, dem Verkauf von Tochterfirmen wie Sport-Scheck und der Insolvenz seiner börsennotierten Signa Sports United.)