Meine gesammelten Werke: Wie ich die Lage gesehen habe.

Zum Fall René Benko

Tagesgedanken (35)

Zum Fall René Benko

Die rapide steigende Anzahl von Berichten über eine Schieflage von René Benko lässt eine alte Befürchtung aufkommen: dass es sich hier um eine fatale Mischung aus Jürgen Schneider und Thomas Haffa handeln könnte. In der Ökonomie wird es brenzlig gefährlich, wenn extreme Zahlenakrobatik auf fortgeschrittenes Blendertum trifft.

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Das Publikum goutiert Aufstieg und Fall eines Selfmade-Milliardärs wie die Folgen einer Soap Opera. Benko hat allen eingeredet, der Retter der Innenstädte zu sein. Jetzt ist er deren Gespenst.

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So wie Amazon zum Monopolisten des Online-Einkaufs werden konnte, so wurde René Benko zum Monopolisten der Kaufhäuser, dem ersten Opfer des Plattform-Kapitalismus. Sein Lohn waren die damit verbundenen Immobilien, deren Verderben sind nun neben dem Zinsdrama die schwächelnden Handelsgeschäfte.

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Jene deutsche Wirtschaftsredaktion wird preisverdächtig, die den wahren Wert des verschachtelten Benko-Imperiums errechnet – wenn es da noch viel zu errechnen gibt. Der halbfertige Elbtower in Hamburg ist das Symbol schlechthin für Ausverkauf und Agonie eines kapitalistischen Übergröße-Gebildes.

 

(Zum Stillstand bei Benko-Bauten, dem Verkauf von Tochterfirmen wie Sport-Scheck und der Insolvenz seiner börsennotierten Signa Sports United.)