Meine gesammelten Werke: Wie ich die Lage gesehen habe.

Zu Max Emanuel und Markus Söder

Tagesgedanken (32)

Zu Max Emanuel und Markus Söder

Die politische Lage des Markus Söder erinnert an den vor mehr als 360 Jahren geborenen bayerischen Kurfürsten Max Emanuel: Der ließ einst in der Hoffnung auf Kaiserwürden das prachtvolle Barockschloss Schleißheim errichten, doch die Pläne zerschlugen sich ebenso wie später die Chancen, die spanische Königskrone zu übernehmen. Söder als Max Emanuel der CSU wird mit einem absehbar bescheidenen Ergebnis bei der anstehenden Landtagswahl von weitergehenden Schritten in Richtung Bundeskanzleramt Abschied nehmen müssen. Man wird ihn künftig vielleicht noch öfter an seinen Spruch erinnern, ein Ministerpräsident solle nur zwei Amtsperioden wirken.

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Vor Wahlen wagen sich besonders Berufene in der Politik an mutig erscheinende Äußerungen, die sie nachher mit Mühen wieder aus der Welt schaffen müssen. Keine Schlagzeile ist es wert, den eigenen Ruf zu ruinieren.

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Die CDU mit ihrer Bundesspitze wirkt zuweilen, als wolle sie mit den Freien Wählern unter Tolerierung durch die AfD eine alt-bürgerliche Koalition schaffen, die ihre Dynamik aus dem Feindbild „grün“ bezieht, während die jüngeren Landesfürsten derselben Partei mit just jenen Grünen erfolgreiche neu-bürgerliche Koalitionen betreiben, die auch wiedergewählt werden. Die Republik leidet unter den Generationskämpfen einer Partei, die unter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel ans Siegen gewohnt war.

(Die Union steht vor wichtigen Landtagswahlen in Bayern und Hessen, der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz profiliert sich.)