Im Silicon-Valley-Kapitalismus macht nicht mehr Geld glücklich (davon hat man zu viel), sondern lieber jene Aufmerksamkeit, die mit der eigenen politischen Bedeutung zu tun hat. Das hat Elon Musk dazu verführt, sich zu allen Problemen der Welt zu äußern: zur Alterung der japanischen Gesellschaft genauso wie zu Friedensplänen für die Ukraine oder wie jüngst zur amerikanisch-mexikanischen Grenze und zur Asylpolitik der Ampelkoalition. Wir können uns also vorstellen, welche Glücksgefühle ein Soziopath haben muss, wenn er plötzlich im politischen Teil der Zeitungen landet. Für Musk muss auch Politik „Hardcore“ sein, nicht nur die Welt der eigenen Betriebe.
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Auf einem ganz anderen Blatt steht, warum Elon Musk andauernd die Konflikte der Welt erklärt, nie aber die vielen Arbeitsunfälle und Umweltschäden seiner Fabrik im brandenburgischen Grünheide. Vor der eigenen direkten Verantwortung verstummt die Stimme des Selbstgerechten.
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„Ich muss meine Geistesverfassung vom Krisenmodus wegbringen. In dem befindet sie sich jetzt seit ungefähr 14 Jahren, wenn nicht sogar schon mein Leben lang“, sagte Musk jüngst seinem Biographen Walter Isaacson. „Glauben Sie, dass ich verrückt bin?“, fragte er einige Jahre zuvor seinen anderen Biographen Ashlee Vance. Vermutlich sieht der Gründer von Tesla die Welt als Käfig voller Narren – mit sich selbst als bestens geeigneten Türwächter.
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Macht ist, der ganzen Welt ein „X“ für ein „U“ vormachen zu können. Ehemalige Twitter-Nutzer wissen mehr.
(Elon Musk kritisiert deutsche Staatshilfen für Seenotrettung im Mittelmeer.)