Meine gesammelten Werke: Wie ich die Lage gesehen habe.

Die Kraft der Mäzene: Kunstsinnige Unternehmer setzen sich mit eigenen Museen ein Denkmal

Handelsblatt, 13.12.2024

Bis in alle Ewigkeit

Die Kraft der Mäzene: Kunstsinnige Unternehmer setzen sich mit eigenen Museen ein Denkmal

Handelsblatt, 13.12.2024

Das Märchen begann im Marais, vor mehr 40 Jahren. Beim Galeriebummel in dem noblen Pariser Viertel verliebte sich Reinhard Ernst in abstrakte Kunst. Fortan kaufte der hessische Maschinenbau-Unternehmer auf Dienstreisen munter hinzu. Die Bilder schmückten das eigene Heim und, wie so oft in solchen Fällen, die Wände seiner Firmen. Dann stieg Ernst aus dem Business aus – und steckte 80 Millionen, die Hälfte aus dem Verkaufserlös, über eine Stiftung in seinen persönlichen Traum von einem Museum.

So entstand, an einem Prachtboulevard seines Wohnorts Wiesbaden, ein schneeweißer Kunstbau, ersonnen vom Stararchitekten Fumihiko Maki. Seit Start im Sommer hat der Kubus mehr als 80.000 Besucher angezogen. Ein „Publikumsmagnet“, schwärmt Ernst, 79. Für den gelernten Speditionskaufmann ist das Museum „auch wieder ein kleines Unternehmen“. Seine Botschaft: „Geht einfach mal hin und lasst die Bilder wirken!“ Große Lesetafeln oder vorgezeichnete Rundgänge hasst er.

Mit seiner Mission steht der Selfmademan für einen Trend: Immer mehr Wirtschaftsführer sorgen dafür, dass ihre gesammelten Objekte eigene schmucke Museen zieren. Während staatliche Kulturtempel zusehends in Budgetnot geraten, setzt privates Kapital spektakuläre Projekte in die Welt – der Staat ist dann oft allenfalls bei der Grundstücksbeschaffung von Diensten. Hier wirkt eine illustre Mischung aus Besitzerstolz, Lust am Verewigt-Werden, Gestaltungswillen und PR-Bewusstsein. Die Folge ist schon mal ein extremer Kunstleistungswettbewerb wie in Paris zwischen zwei Luxuskönigen, die Prachtmuseen hinstellten: Bernard Arnault, 75, von Louis Vuitton Moët Hennesy (LVMH), für den der legendäre Architekt Frank Gehry im Bois de Boulogne wirkte, sowie François Pinault, 88, von Kering (Gucci, Saint Laurent, Brioni), der die alte Getreidebörse von Tadao Ando veredeln ließ und sein Ouevre auch in zwei venezianische Vorzeige-Immobilien ausstellt.

Konkurrent Prada wiederum zog in Mailand ein Kunstmuseum hoch, während Achille Maramotti, Gründer der Nobelmodemarke „Max Mara“, seine Collezione Maramotti in einer alten Werkhalle in der Emilia Romagna präsentiert. Motto der im Superlativ vereinigten Kunstunternehmer aus der Welt des Luxus: immer schöner, immer spektakulärer, immer schriller.

 

I.                   „Refeudalisierung“ – alles wie früher?

Der Kunsthistoriker Hans Dickel ist nicht rundum begeistert vom neuen Trend. Einerseits belebe es das Geschäft, wenn aktuell immer mehr kunstbegeisterte Firmenchefs ihre eigenen Museen finanzieren, sagt er. Andererseits aber komme es zur „Refeudalisierung“, wenn öffentliche Häuser zusehends kaum Kapital haben und Private die Lücken füllen, so der langjährige Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg. Besonders bei zeitgenössischer Kunst sei dieser Trend zu spüren. Hier sind die Preise davongeflogen, weil sich Vermögende in den 2010er-Jahren, in der Ära der Nullzinsen, mit Verve eingekauft haben. „Ein mittlerer Rubens ist heutzutage schon für 500.000 Euro zu haben, ein mittlerer Jeff Koons oder Gerhard Richter kostet dagegen zehn Millionen“, erklärt der Experte.

Refeudalisierung? Historisch war, bis zur Französischen Revolution, Kunst tatsächlich exklusiv eine Sache reicher Adliger und ihrer „Wunderkammern“. Das änderte sich mit Napoleon: Er zeigte dem Volk viele Werke im Louvre, der alten Königsresidenz, auch die in Europa geraubte Kunst. Diesem Muster folgten der Prado in Madrid und das Fridericianum in Kassel. Als Preußen nach Napoleons Ende die gestohlenen Kunstschätze zurückbekam, baute man rasch für die Allgemeinheit in Berlin das Alte Museum – Vorbild wiederum für Residenzstädte wie Dresden, München oder Wien.

Das gehobene Unternehmertum brachte sich in freien Städten, jenseits des Adels, ebenfalls ein. Den Anfang machte in Frankfurt am Main Johann Friedrich Städel. Der Bankier übertrug 1815 per Testament seine Riesen-Sammlung einer bürgerlichen Stiftung – Grundstock für das renommierte Städel Museum. Es finanziert sich zu fast 90 Prozent selbst. „Die öffentliche Hand gibt immer weniger oder kann immer weniger geben, deshalb ist bürgerschaftliches Engagement so wichtig“, sagt Sylvia von Metzler, Chefin des Museumsvereins Städel, einem der größten Mäzene. Die alteingesessene Bankiersfamilie Metzler ist von Anfang an dabei gewesen.

 

II.                Musterländle der Privatmuseen

 

Vor allem in Baden-Württemberg sind viele private Unternehmermuseen entstanden – im Musterländle der Weltmarktführer, die in ihren Regionen, modernen „Fürsten“ oder „Fürstinnen“ gleich, erfolgreich wirken.

Bei einer Reise in dieses Biotop stößt man auf Christiane Schlaufer-Münch, 90 – an einem ungewöhnlichen Ort. Ihr Privatmuseum „Schauwerk“ der Schlaufer Foundation liegt im Sindelfinger Gewerbegebiet, direkt an der Autobahn. Als die alte Werkhalle des Schlauferschen Milliarden-Unternehmens Bitzer SE (Kälte- und Klimatechnik) zu klein fürs Geschäft war, erblickten die Unternehmerin und ihr verstorbener Gatte, Firmenerbe Peter Schaufler (1940 bis 2015), in diesem Areal den geeigneten Ort für ihre Kunstkollektion.

„Mein Mann und ich gaben Geld für Kunst aus und nicht für Immobilien, Autos oder dergleichen. Diese Leidenschaft teilen wir gerne mit der Öffentlichkeit“, sagt die 51-Prozent-Gesellschafterin Schlaufer-Münch im Konferenzraum der Stiftung. Man kaufte, was gefiel. Täglich geht sie im Hauptquartier ins Büro, ab und an ist sie im Museum. Dessen Etat trägt die Schaufler Foundation, die 49 Prozent der Bitzer SE besitzt (künftig hundert Prozent). Wie ehedem kauft die Grande Dame der Firma weiter neue Kunst an. Ihr Liebling ist der Schweizer Künstler Not Vital, aber den kenne hierzulande kaum jemand.

Seit 1979 haben sich mehr als 3500 Objekte zeitgenössischer Kunst angesammelt, von Günther Uecker bis Lucio Fontana. Ausgestellt wird seit 2010 auf 8000 Quadratmeter in einem weißen Neubau und in der alten Shedhalle. Dort, wo früher das Hochregallager war, schlängelt sich ein Galerie-Aufgang spiralförmig wie im New Yorker Guggenheim-Museum nach oben. Die Zahl der Besucher (Eintrittspreis: stolze acht Euro) habe sich seit Start verdreifacht.

„Strenge wirtschaftliche Ziele haben wir nicht, die Gemeinnützigkeit steht im Vordergrund“, sagt Christiane Schlaufer-München über das Museum, das ihr Mann anfangs am liebsten allein besucht hatte. Kunst sei heute in der Gesellschaft viel öfter als früher Inhalt von Gesprächen: „Das Prestige, Kunstwerke zu besitzen, spielt sicher eine größere Rolle.“ Stolz ist man in Sindelfingen, früh den britischen Bildhauer Anthony Gormley gezeigt zu haben. 2026 kommt brasilianische Kunst – eine Reminiszenz an drei schöne Jahre, die das Ehepaar Schlaufer einst in São Paulo verlebte.

Nur 17 Kilometer vom „Schauwerk“ entfernt liegt, am Waldrand auf der Wiese, das Museum der Schokoladen-Erbin Marli Hoppe-Ritter, 76 – direkt neben der Zentrale von Ritter Sport. Ihre Sammlung konzentriert sich auf 1200 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, und hier explizit aufs Quadrat – alles gewissermaßen „praktisch, quadratisch, gut“. So lautet der Ewig-Slogan für die eigenen Schokolade-Produkte, die im Shop im Waldenbucher Kunstbau ausliegen.

Künstlerisch zentral ist, wie könnte es anders sein, eine Skizze von Kasimir Malewitsch, dem Schöpfer des berühmten „Schwarzen Quadrats“, Inkarnation der Moderne. Aber es gibt auch Imi Knoebel, Josef Albers und viele andere. Für Hoppe-Ritter ist das Museum eine „Ergänzung“ zur Firma, die betriebswirtschaftlich rational ausgerichtet sei.

Ihre Liebe zum Quadrat – das von Malewitsch und das der Schokoladenwelt – hat offenbar auch eine Rolle gespielt, das Museum erschien ihr als „charmante Idee“. Die Bilanz zum anstehenden 20. Jubiläum im nächsten September falle „überaus positiv“ aus. Auf dem Land sei ein Ausflugsziel entstanden, das Kunst, Natur, Architektur und Schoklolade verbinde und 30.000 Besucher pro Jahr anziehe, ein „perfekter Vierklang“, so Hoppe-Ritter.

Die Sammlerin („Es ist eine gewisse Sucht“) konzentriert sich mittlerweile auf Künstler und Künstlerinnen, die am Anfang ihrer Karriere stehen: „Ich versuche mich zu bremsen, es ist ja nicht genug Platz da.“ Das Budget des von ihrer Stiftung getragenen Museums liegt schätzungsweise bei rund einer Million Euro.

Solche Unternehmermuseen haben manches gemeinsam: freier Eintritt für Mitarbeiter, Stiftungen als Eigentümer, drei bis vier Sonderausstellungen im Jahr. Und: Ein positives Image als Nebenprodukt sowie explizites Standort-Marketing.

Als erster hat dies Reinhold Würth, 88, begriffen. Der „Schraubenkönig“ von der Schwäbischen Alb, bei dem „alles außergewöhnlich“ sei, wie Kanzler Olaf Scholz zum 75. Dienstjubiläum lobte, hing früh Kunst in die Büros und bereitete Anfang der 1990er-Jahre alles museal auf. Kunstobjekte sind hier Betriebsvermögen, das auf Familienstiftungen aufgeteilt ist. Die Beschäftigung mit Kunst sei „immer ein Kontrapunkt zum beruflichen Tun“ gewesen, sagt Würth gleichwohl, man habe dadurch einen Blick in eine ganz andere Welt.

Mittlerweile steuert er fünf Museen in Deutschland und zehn an internationalen Konzern-Dependancen. Direkt am Firmenstandort Künzelsau entstand das schöne, von David Chipperfield entworfene Museum „Würth 2“ für zeitgenössische Kunst, Heimstatt für all die Werke von Picasso, Antes, Baselitz, Anselm Kiefer oder Beckmann, die der Patriarch in vielen Jahren so intuitiv wie zielbewusst erworben hat. 20 Millionen Euro gab er für Max Beckmanns Bild „Selbstbildnis gelb-rosa“ aus, kolportierte 60 Millionen für die „Darmstädter Madonna“ von Hans Holbein dem Jüngeren. Auch mit Alten Meistern hält es Würth. Staatliche Museen können bei solchen Preisen nicht mithalten.

Mehr als 20.000 Werke vereinen sich im Kosmos Würth – ein stattliches „Best of“ der Kunstgeschichte. Solange in den jeweiligen Werken Ausdruckswille, Tiefgang und eine gewisse Kraft erkennbar seien, könne ihn eine Collage von Hans Arp ebenso begeistern wie eine schöne Heilige von Cranach, sagte Würth.

Als qualitatives Vorbild in dieser Welt kann der Hamburger Industrielle Harald Falckenberg (1943 bis 2023) gelten, einst ein weithin geschätzter Sammler. Er brachte seine Gegenwartskunst in einer ehemaligen Fabrikhalle des Reifenherstellers Phoenix im Vorort Harburg unter. Darum kümmert sich nun die Stadt Hamburg. Falckenberg stand in der Tradition von Fabrikanten wie Bernhard Sprengel in Hannover oder Peter Ludwig in Köln (beide Schokolade), die ihre Schätze den jeweiligen Staatsmuseen überließen. Die sollen, so der Auftrag, auch wissenschaftlich forschen und umfassend kuratieren.

Private Museumsunternehmer haben solche Einschränkungen nicht. Durchweg aber will man hier der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das ist der Blickwinkel auf das 2004 in Baden-Baden vom Verlagserben Frieder Burda eröffnete Museum, das der örtlichen Kunsthalle den Rang abgelaufen hat. Oder auf die Ulmer Kunsthalle Weishaupt von Siegfried Weishaupt (Start: 2007), dessen Firma zu den Weltmarktführern bei Feuerungstechnik gehört. Oder auf das „Kunstwerk“ in Eberdingen-Nussdorf bei Stuttgart, in das Alison und Peter W. Klein (1947 bis 2023) viel Geld nach dem Verkauf ihrer Firma für Kupplungssysteme steckten.

Selbst entfernteste Winkel der Republik werden bedacht, so wie das fränkische Iphofen, wo die Gipskönige rund um Alexander Knauf ihr Knauf-Museum einrichteten: Es zeigt Originalabdrücke antiker Kunststücke. Und im Fichtelgebirge eröffnete Laura Krainz-Leupoldt von der Vollkornbrotfabrik Pema ein „Kleines Museum“ – nachdem sie ihre Firma kürzlich an Investoren verkauft hat, soll ihre Energie nun mehr in ihre zeitgenössische Kunst fließen.

III.             Zu viel des Guten?

So faszinierend die Vielfalt ist – es gibt auch eine andere Sicht der Dinge. Die vielen Privatmuseen trügen zu einem „verschärften Wettbewerb um Aufmerksamkeit“ bei, befürchtet Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart. Es sei in den Wohlstandsjahren einfach zu stark auf anhaltendes Wachstum gesetzt worden. Schon vor mehr zehn Jahren fragte sie öffentlich, ob es nicht zu viele Museen gebe: „Wer soll sich das denn alles noch anschauen?“ Das sorgte für Ärger. Angesichts der aktuellen Spardebatte rund um öffentliche Häuser – viele müssen renoviert und digitalisiert werden – fühlt sich Lange bestätigt. Auch in Zukunft müssten Museen den Kanon der Kunst bestimmen können – und nicht die Märkte mit ihren reichen Investoren.

Die Frage ist, wie wertvoll mancher Unternehmer-Kunstbesitz wirklich ist. Die Stuttgarter Museumschefin Lange favorisiert ein Modell wie das „Offene Depot“: Hier haben Ute Scharpff und ihr Mann Rudolf, einst Chef des Mittelständlers Freudenberg, ihre Sammlungen eingebracht. Sie stehen fünf öffentlichen Museen zur Verfügung. Man müsse staatliche Museums-Flaggschiffe als Institutionen der Aufklärung hochhalten, sie seien ein „rares Gut“, so Lange. Bei den Erben von Privatmuseen wisse man dagegen nicht, ob sie ihr Geld weiter für die Leidenschaft ihrer Eltern ausgeben wollen.

Unwillkürlich denkt man da an die Langen Foundation in Hombroich bei Neuss. Das verstorbene Düsseldorfer Unternehmerpaar Viktor und Marianne Langen ließ auf einer einstigen Nato-Raketenstation 2004 von Tadao Ando ein eindrucksvolles Museum bauen, Japan-Sammlung inklusive. 2014 allerdings verkauften die Erben – zum Bedauern von Kunsthistorikern – mehr als zwei Dutzend wertvolle Kunstwerke auf Auktionen. Allein Pablo Picassos „Portrait de Femme (Dora Maar)“ erbrachte 22 Millionen Dollar.  Zum 20. Geburtstag stellte die erlösbewusste Familie jüngst zum Thema „Drei Generationen – Eine Leidenschaft“ aus.

Generell stellt der neue Kulturoffensivgeist der Privaten die Frage nach der verbleibenden Rolle des Staates. In Paris profitierten die Museumspatrone Arnault und Pinault von einer Gesetzesänderung in 2003: Sie ermöglicht es Firmenstiftungen, Ausgaben für öffentlich präsentierte Kunst vom Gewinn abzuschreiben. Losgelöst vom Staat konnte man so kraftvoll agieren. Der einstige deutsche Versicherungsmanager Udo Brandhorst hingegen ließ den Freistaat Bayern in München ein Museum für seine anfänglich lediglich 700 Werke (heute: 1200) bauen und die laufenden Kosten übernehmen. Der Wirtschaftsmann hatte die Kollektion – Spezialität: Cy Twombly – zusammen mit seiner Frau Annette, einer Henkel-Erbin, geformt und zudem 120 Millionen Euro Stiftungskapital für das „Monument der Eigensucht“ („Die Zeit“) eingebracht. In Norwegen schließlich war es dem Finanz-Multimillionär Nicolai Tangen grundsätzlich wichtig, bei seinem neuen Museum in einem alten Hafen-Silo von Kristiansand die Kommune als Mitgesellschafter zu gewinnen. Sie trägt die Hälfte der Betriebskosten. Tangen, Chef des norwegischen Staatsfonds, trägt die andere Hälfte, steckte 75 Millionen Euro in den Bau und schenkte 5500 Werke nordeuropäischer Kunst. Ohne die Beteiligung seiner Heimatstadt hätte er seine Kollektion auch gleich selbst behalten können, meint der Sozialdemokrat, so aber sei es cooler.

Von einem solchen Ansatz hält Reinhard Ernst, der Museumsschöpfer von Wiesbaden, erkennbar wenig. Er fürchtet die Entscheidungsschwäche von Beamten, die beispielsweis mit dem Plan eines Stadtmuseums jäh gescheitert waren. Lieber übernahm er in der Folge von der Stadt ein dafür geplantes Filetgrundstück per Erbpachtvertrag auf 99 Jahre. In schönster Autonomie plant Ernst nunmehr Kooperationen mit dem benachbarten staatlichen Landesmuseum. Er habe zunächst geprüft, seine 1000 Werke einem öffentlichen Haus zu überlassen, aber kein Angebot habe ihn überzeugt: „Die erste Frage lautete immer: Können wir denn Ihr Depot mitbenutzen?“

Die neuen Markttendenzen erschrecken aber auch den finanzpotenten Reinhard Ernst. Kunst werde mehr und mehr zum unbezahlbaren Spekulationsobjekt, wettert er: „Die Preise laufen davon.“ Nach einer Auktion in New York wandere jedes zweite Bild an Orte, wo sie niemand mehr sehen werde. Dass er sich nunmehr mit seinem Würfel-Museum auch selbst ein Denkmal setze, streitet der neue Wiesbadener Ehrenbürger erst gar nicht ab: „Es wird eines werden, ob ich das will oder nicht – spätestens, wenn ich tot bin.“