Deutschland leidet unter doppelten Abhängigkeiten: von der Datenmacht der USA genauso wie von der Rohstoffmacht Chinas. Der Ausweg aus solchen Fallen wird normalerweise mit Wohlstandsverlust bezahlt.
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Einst wollte die Globalisierung wie eine Flut wirken, die alle Boote hebt – inzwischen bleiben einige Boote in vertrockneten Häfen liegen. Oder, anders gesagt: Die Welt ist noch flach, aber sie hat hat immer mehr Zäune und Gräben.
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Die EU-Kommission ist neuerdings so zahm gegenüber Big-Tech-Konzernen, dass man sich besorgt fragt, an welchen Deal die Beamten in Brüssel glauben.
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Der vielzitierte Abschied von der regelbasierten Weltwirtschaftsordnung heißt im Grunde nur, dass künftig entweder der eine oder der andere die Regeln selbst bestimmt, nach denen sich die anderen zu richten haben.
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Typus Trump: Wenn sich jemand schon nicht an die allgemeinen Gesetze hält, warum soll er sich dann an die ökonomischen Gesetze halten?
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Der Narzisst Trump darf sich geschmeichelt fühlen, wo sich der Politiker Trump täglich selbst entzaubert. Je mehr Chaos er produziert, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt er. Einen Plan darf man da nicht vermuten, nur ein riesengroßes Ressentiment.
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Die amerikanische Wirtschaftspolitik ist derzeit ein so erfolgreiches Wachstumsverhinderungsprogramm, wie es sich Anhänger der Degrowth-Theorie nicht hätten schöner vorstellen können.
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Die persönliche Handynummer Trumps zu haben ist eine prima Sache, aber das macht Gespräch noch nicht klüger und Entschlüsse noch nicht vernünftiger.
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Oligarchie ist, wenn sich die Monopole der Wirtschaft gemeinsam mit der Präsidenten-Clique, also dem staatlichen Monopol, die eigenen Kassen füllen. Nach dieser Definition haben die verfeindeten Großstaaten USA, China und Russland in diesen Tagen manches gemeinsam.
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Wenn Optimismus Pflicht ist, was ist dann die Kür?